Freitags predigt

04.04.2025

Der Ramadan ist ein Monat, die Dienerschaft ein Leben lang:

Es heißt: „Das Ritualgebet beginnt nach dem Selam am Ende des Ritualgebets.“ Ja, das ist wahr. Ob wir das Ritualgebet rechtmäßig verrichtet haben oder nicht, lässt sich an unserem Verhalten nach dem Gebet erkennen. Man sagt ebenso: „Das Fasten beginnt, wenn der Ramadan endet.“ Ja - Ob der Ramadan uns zu einem rechtschaffenen Diener Allahs gemacht hat oder nicht, zeigt sich in den elf Monaten nach dem Ramadan.

Geschwister! Werte Gläubige!
Der Ramadan war eine Schule, die uns intensiv die Dienerschaft für Allah lehrte. Manche von uns lernten uns unbekannte schöne Dinge. Und andere von uns erinnerten sich an bereits bekannte, aber vergessene davon. Das Fasten lehrte uns die Selbstbeherrschung. Es zeigte uns, wie wir uns vor Fehlern schützen. Beherrschen wir uns auch nach dem Ramadan und schützen wir uns weiterhin vor jeglichen Fehlern. Das Fasten lehrte uns auch, wie stark die Willenskraft des Menschen eigentlich sein kann. Es zeigte uns, wie wir schädliche Gewohnheiten wie das Rauchen aus unserem Leben verbannen können, wenn wir es wollen und Allah es uns ermöglicht. „
Du musst es nur wollen! Du musst dich nur dazu entscheiden, dann hilft dir Allah!“, sagte der Ramadan. Er sagte uns: Du kannst all deine schlechten Angewohnheiten mit Allahs Hilfe loswerden, wenn du es willst.“

Geschwister!
Die Nähe, die wir im Ramadan zu unserem erhabenen Schöpfer aufgebaut haben, soll nach dem Ramadan nicht nachlassen. Der Qiyam, die Ruqu und die Sudschud im Ritualgebet, die wir während des Ramadans vermehrten, sollen auch danach nicht weniger werden. Der Koran soll nicht in die verstaubten Regale zurückgestellt werden. Die Bedürftigen, die während des Ramadans umsorgt wurden, sollen danach nicht in Vergessenheit geraten. Familien, die sich zum Iftar und Sahur an einem Tisch versammelten, sollen das Zusammenkommen weiterhin bewahren. Unsere innere Welt, die im Ramadan bereinigt und geläutert wurde, soll nach seinem Ende nicht in Finsternis geraten. Die schönen Tugenden, die wir im Ramadan verinnerlicht haben, sollen uns weiterhin bereichern.

Geschwister!
Lasst uns nicht vergessen, dass das Fasten einen Monat dauert, die Dienerschaft für Allah hingegen ein Leben lang währt. Lasst uns nicht zu „
Ramadan-Muslimen“ werden, die die Gebote Allahs nur im Ramadan beachten. Ob wir einen weiteren Ramadan erleben, ist ungewiss. Doch ist es unsere Entscheidung, ob wir den Rest unseres Lebens wie im Ramadan leben oder nicht. So lasst uns, liebe Geschwister, den verbleibenden Teil unseres Lebens damit verbringen, die gewonnenen Werte zu bewahren und wenn wir ihn -so Allah will- nächstes Jahr erreichen, mit all diesen schönen Tugenden begrüßen.

Liebe Geschwister!
Vergessen wir niemals jene Anweisung von Allah, wo es heißt: „
(…) diene deinem Herrn, bis das Gewisse (der Tod) zu dir kommt![1] Bemühen wir uns darum, nach dem Islam zu leben und als Gläubige zu sterben. Vernachlässigen wir nicht unsere obligatorischen Glaubenspraxen und bereichern wir unser Leben mit zusätzlichen freiwilligen Glaubenspraxen. Wir sind im Monat Schewwal. Hören wir auf die Empfehlung unseres Propheten (s), der sagte: „Wer den Ramadan fastet und diesem sechs Tage (Fasten) im Monat Schewwal hinzufügt, für den ist es, als hätte er das ganze Jahr gefastet.[2]

Unser Herr! Lasse unsere Herzen nicht irregehen, nachdem Du uns rechtgeleitet hast, und gib uns von Dir Erbarmen. Du bist der unablässig Gebende.“[3]

Die DITIB-Predigtkommission

[1] Koran, Hidschr, 15/99.
[2] Muslim, Siyam, 204.
[3] Koran, Al Imran, 3/8.