Freitags predigt
Der Ramadan ist ein Monat, die Dienerschaft ein Leben lang:
Es heißt: „Das Ritualgebet beginnt nach dem Selam am Ende des Ritualgebets.“ Ja, das ist wahr. Ob wir das Ritualgebet rechtmäßig verrichtet haben oder nicht, lässt sich an unserem Verhalten nach dem Gebet erkennen. Man sagt ebenso: „Das Fasten beginnt, wenn der Ramadan endet.“ Ja - Ob der Ramadan uns zu einem rechtschaffenen Diener Allahs gemacht hat oder nicht, zeigt sich in den elf Monaten nach dem Ramadan.
Geschwister!
Werte Gläubige!
Der
Ramadan war eine Schule, die uns intensiv die Dienerschaft für
Allah lehrte. Manche von uns lernten uns unbekannte schöne
Dinge. Und andere von uns erinnerten sich an bereits bekannte, aber
vergessene davon. Das Fasten lehrte uns die Selbstbeherrschung. Es
zeigte uns, wie wir uns vor Fehlern schützen. Beherrschen wir
uns auch nach dem Ramadan und schützen wir uns weiterhin vor
jeglichen Fehlern. Das Fasten lehrte uns auch, wie stark die
Willenskraft des Menschen eigentlich sein kann. Es zeigte uns, wie
wir schädliche Gewohnheiten wie das Rauchen aus unserem Leben
verbannen können, wenn wir es wollen und Allah es uns
ermöglicht. „Du
musst es nur wollen! Du musst dich nur dazu entscheiden, dann hilft
dir Allah!“,
sagte der Ramadan. Er sagte uns: Du kannst all deine schlechten
Angewohnheiten mit Allahs Hilfe loswerden, wenn du es willst.“
Geschwister!
Die
Nähe, die wir im Ramadan zu unserem erhabenen Schöpfer
aufgebaut haben, soll nach dem Ramadan nicht nachlassen. Der Qiyam,
die Ruqu und die Sudschud im Ritualgebet, die wir während des
Ramadans vermehrten, sollen auch danach nicht weniger werden. Der
Koran soll nicht in die verstaubten Regale zurückgestellt
werden. Die Bedürftigen, die während des Ramadans umsorgt
wurden, sollen danach nicht in Vergessenheit geraten. Familien, die
sich zum Iftar und Sahur an einem Tisch versammelten, sollen das
Zusammenkommen weiterhin bewahren. Unsere innere Welt, die im Ramadan
bereinigt und geläutert wurde, soll nach seinem Ende nicht in
Finsternis geraten. Die schönen Tugenden, die wir im Ramadan
verinnerlicht haben, sollen uns weiterhin bereichern.
Geschwister!
Lasst
uns nicht vergessen, dass das Fasten einen Monat dauert, die
Dienerschaft für Allah hingegen ein Leben lang währt. Lasst
uns nicht zu „Ramadan-Muslimen“
werden, die die Gebote Allahs nur im Ramadan beachten. Ob wir einen
weiteren Ramadan erleben, ist ungewiss. Doch ist es unsere
Entscheidung, ob wir den Rest unseres Lebens wie im Ramadan leben
oder nicht. So lasst uns, liebe Geschwister, den verbleibenden Teil
unseres Lebens damit verbringen, die gewonnenen Werte zu bewahren und
wenn wir ihn -so Allah will- nächstes Jahr erreichen, mit all
diesen schönen Tugenden begrüßen.
Liebe
Geschwister!
Vergessen
wir niemals jene Anweisung von Allah, wo es heißt: „(…)
diene deinem Herrn, bis das Gewisse (der Tod) zu dir
kommt!“[1] Bemühen
wir uns darum, nach dem Islam zu leben und als Gläubige zu
sterben. Vernachlässigen wir nicht unsere obligatorischen
Glaubenspraxen und bereichern wir unser Leben mit zusätzlichen
freiwilligen Glaubenspraxen. Wir sind im Monat Schewwal. Hören
wir auf die Empfehlung unseres Propheten (s), der sagte: „Wer
den Ramadan fastet und diesem sechs Tage (Fasten) im Monat Schewwal
hinzufügt, für den ist es, als hätte er das ganze Jahr
gefastet.“[2]
„Unser Herr! Lasse unsere Herzen nicht irregehen, nachdem Du uns rechtgeleitet hast, und gib uns von Dir Erbarmen. Du bist der unablässig Gebende.“[3]
Die DITIB-Predigtkommission
[1] Koran,
Hidschr, 15/99.
[2] Muslim,
Siyam, 204.
[3] Koran,
Al Imran, 3/8.